Erfahrungsgemäß ist es an der Algarve nahezu unmöglich, richtig schlechtes Essen zu bekommen. Schließlich ist die Konkurrenz groß. Doch hier geht das. Das Schild an der Straße, auf dem »Best Piri Piri Chicken« steht, wirkt rückblickend wie ein schlechter Witz.Im Herbst 2016 haben wir hier schon einmal gegessen, da schmeckte es gut. Als wir jetzt im Juni 2017 wieder kamen, hatte sich bereits außen einiges verändert. Das Hotel gegenüber und ein Nebengebäude stehen leer, sind zu verkaufen, und auch im Restaurant geht es offenbar steil bergab. Schon das schmutzige Geschirr und Besteck auf den Tischen hätte uns warnen sollen. Hat es aber nicht, wir waren hungrig. Also bestellten wir unerschrocken das Piri Piri Hähnchen und Getränke. Statt dem bestellten agua con Gas brachte uns die Bedienung stilles Wasser in einer geöffneten Plastikflasche. Leider nicht das frische gute Monchique-Quellwasser von hinterm Haus, das hätte ich gerne getrunken, sondern irgendein Leitungs- oder Supermarktwasser. Bah. Gezapftes Bier gibt’s auch keins, man serviert Billigst-Dosenbier. Und das Piri Piri Hähnchen… ahem.Optisch ähnelte es einem Grillhähnchen. Mit dem portugiesischen Frango Piri Piri hatte es aber nichts zu tun. Das Huhn war weder mariniert noch richtig gegrillt. Die Haut war matschig, das Fleisch stellenweise innen sogar noch roh. Absolutes No-Go. Wirklich genießbar, weil gar, war nur die äußerste Schicht. (Eine Stunde später stellte sich heraus, dass wir es besser komplett stehen gelassen hätten, denn uns wurde nahezu zeitgleich schlecht. Aber so richtig. Offenbar war der Gummiadler nicht nur schlecht gegrillt, sondern sogar verdorben oder verunreinigt. Wenn die Hygiene in der Küche der an den Tischen entspricht, muss man mit allem rechnen.)Da der gute Kaffee und die sensationelle Aussicht uns freundlich stimmten, haben wir bei 24 Euro Rechnungsbetrag trotz des mieserablen Essens 4 Euro Trinkgeld gegeben, also 28 Euro. Das war der Bedienung offenbar zu wenig, jedenfalls verschwand sie mit meinen Scheinen und brachte uns eine halbe Ewigkeit später das Wechselgeld als malerisch arrangierten Berg Kupfermünzen (!) auf einem Teller. Auf meine Frage, was das sollte, meinte die Dame patzig, man habe es nicht »größer«. Da ich nun eher selten mit Kleingeldsäcken urlaube, habe ich den Münzberg selbstverständlich stehenlassen. An der abgebrühten Reaktion der Bedienung war zu erkennen, dass genau das die Absicht war. Offenbar ist man sich hier nicht zu schade, völlig schmerzfrei »Trinkgeld« zu erzwingen. Unfassbar.Fazit: Übles Essen, verdrecktes Geschirr, falsche Getränke, lausiger Service, aggressive Trinkgeld-Zocke. Man setzt hier erkennbar auf Tagestouristen, die ihr Geld dalassen und nie wiederkommen. Kann man machen. Man kann aber auch in eines der vielen anderen Lokale der Region gehen, wo man anständiges Essen auf sauberem Geschirr bekommt. Gibt ja glücklicherweise genug.